Prof. Dr. Dominik Munz erhält ERC Starting Grant

Portrait Prof. Dr. Dominik Munz
Prof. Dr. Dominik Munz hat am am Lehrstuhl für Anorganische und Allgemeine Chemie der FAU habilitiert. (Bild: Aline Schuhmacher)

1,5 Mio. Euro für neue Reaktionskonzepte

Im härtesten Auswahlverfahren zur Vergabe europäischer Fördermittel konnte sich erneut ein Wissenschaftler des Departments Chemie und Pharamzie durchsetzen: In den kommenden fünf Jahren unterstützt der Europäische Forschungsrat (ERC) mit einem ERC Starting Grant Prof. Dr. Dominik Munz mit mindestens 1,5 Millionen Euro. Bei der strengen Auswahl schaffen weniger als zehn Prozent der eingereichten Vorhaben die Hürde. Das ERC vergibt seine Fördermittel jährlich für Forschungsprojekte mit besonders hohem Innovationspotenzial.

Das Projekt: PUSH-IT. Charge Separation – A General Motif for the Activation and Catalytic Functionalization of Strong Bonds

Neue Arzneistoffe, aber auch organische Materialien für Solarzellen, synthetische Kunst- und Treibstoffe, katalytische Abgasreinigung oder chemische Energiespeicher: Die Chemie ist die Technologie der Energiewende.

Dr. Dominik Munz will in seinem Projekt PUSH-IT mit seinem Team neue Reaktionskonzepte entwickeln, um Wunschreaktionen anzustoßen, die für die Herstellung von Medikamenten oder für die Energieumwandlung und -speicherung benötigt werden. Die avisierten „Traumreaktionen“ sollen durch eine Separierung von Ladungen, das heißt dem Schubsen („Pushen“) von Elektronen in chemischen Bindungen, ermöglicht werden. Die Forschungsgruppe schlägt vor, dass dies durch chemische Elemente in ungewöhnlichen Bindungssituationen bewerkstelligt werden kann. Dabei haben die Synthesechemiker das gesamte Periodensystem im Blick: Das neue Reaktionskonzept soll sowohl für nicht-toxische und preiswerte Hauptgruppenelemente Anwendung finden als auch für klassische Katalysatorsysteme von aktueller industrieller Relevanz wie Palladium, Platin, Kupfer oder auch Gold.

Eine seiner ersten Anschaffungen aus den Mitteln des Starting Grant: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, weil er glaubt, dass die meisten Innovationen von kreativen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und nicht Maschinen geschaffen werden.

Vita

Dominik Munz wuchs in Augsburg auf und studierte Chemie an der TU Dresden (Deutschland) sowie Chemieingenieurwesen an der ENSC Rennes und der ENSC Lille (Frankreich). Er promovierte 2013 bei Thomas Strassner (TU Dresden, Physikalische Organische Chemie), welcher selbst an der FAU Erlangen-Nürnberg 1994 promoviert hatte. Nach einer Postdoktorandenstelle bei T. Brent Gunnoe (Universität von Virginia, USA) im Zentrum für katalytische Kohlenwasserstofffunktionalisierung (CCHF) mit Übergangsmetallen arbeitete er mit Guy Bertrand (UC San Diego, USA) auf dem Gebiet der Hauptgruppenchemie.

Er habilitierte am Lehrstuhl für Anorganische und Allgemeine Chemie von Karsten Meyer an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit Untersuchungen zu mehrfach gebundenen späten Übergangsmetallkomplexen, Eisenchemie und organischen Bi-Radikalen als Grundlage für die Entwicklung neuer Solarzellen. Im April 2020 übernahm er seine derzeitige Position als Professor für Koordinationschemie an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Dominik Munz ist Vater von zwei Kindern und mag neben Chemie auch Berge, Rucksackreisen, Musik und Frisbee-Discs.

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