Das Wundermaterial Graphen und seine Anwendungen

Fachtagung an der FAU beschäftigt sich mit der Umsetzung von wissenschaftlichen Erkenntnissen in industrielle Produkte

Graphen gilt wegen seiner physikalischen und chemischen Eigenschaften als eines der vielversprechendsten neuen Materialien. Doch ist es tatsächlich das Wundermaterial der Zukunft? Kann Graphen dazu beitragen, Energieprobleme zu lösen? Und wie können wissenschaftliche Erkenntnisse effizient in wirtschaftliche Produkte umgesetzt werden? Darüber tauschen sich die Teilnehmer der 1. Fachtagung „Graphen“ aus, die vom 27. bis 28. November in Erlangen stattfindet. Organisiert wird die Tagung vom Cluster Nanotechnologie in Kooperation mit dem Exzellenzcluster Engineering of Advanced Materials (EAM) und dem Sonderforschungsbereich SFB 953 „Synthetische Kohlenstoffallotrope“ an der FAU.

Graphen besteht aus einer einzigen Lage Kohlenstoffatome. Es leitet besonders gut Elektrizität sowie Wärme, ist durchsichtig und dabei gleichzeitig biegsam und fest. Durch diese besonderen Eigenschaften bietet Graphen eine Vielzahl an zukünftigen Anwendungsmöglichkeiten. Das Marktpotential von graphenbasierten Produkten wird daher als sehr hoch eingeschätzt. Doch die Entwicklung solcher Produkte steht noch ganz am Anfang.

Auf der Tagung stellen Referenten aus der Industrie und anwendungsorientierten Forschung ihre aktuellen Arbeiten sowie zukünftige Anwendungsmöglichkeiten vor. Die Themen sind beispielsweise neue Kohlenstoff-Hybridmaterialien oder die Herstellung und Funktionalisierung von Graphen.

Den Auftakt der Tagung bildet eine Abendveranstaltung am 27. November mit zwei Übersichtsvorträgen und hochkarätigen Rednern: Prof. Dr.-Ing. Karl Schulte von der Universität Hamburg-Harburg wird über „Aerographite – ein neues 3D-strukturiertes graphitisches Aerogel“ sprechen. FAU-Professor Heiko B. Weber widmet sich in seinem Vortrag der „Digitalen Elektronik mit epitaktischem Graphen“.

Dass die Fachtagung in Erlangen stattfindet ist kein Zufall: Die FAU nimmt auf diesem Forschungsgebiet eine Vorreiterrolle ein. Arbeitsgruppen aus der Chemie und Physik sowie den Werkstoffwissenschaften erforschen seit längerem erfolgreich das Material aus verschiedenen Blickwinkeln: Der SFB „Synthetische Kohlenstoffallotrope“ (Sprecher Prof. Andreas Hirsch) und die Beteiligung am Leuchtturmprojekt „Graphen“ der EU sprechen für sich. Ziel des Leuchtturmprojektes, das innerhalb von zehn Jahren mit einer Milliarde Euro gefördert wird, ist eine rasche wirtschaftliche Nutzung von Graphen und ähnlichen zweidimensionalen Materialien in den Bereichen Informations- und Telekommunikationstechnologie, Materialwissenschaft, Energie und Life-Science.

(Grafik: Graphenschicht (grau), an die weitere Moleküle angehängt sind. Dieses funktionalisierte Graphen eröffnet vielfältige Anwendungsperspektiven. Bild: FAU/SFB 953)

Weitere Informationen:

Dr. Annette Tyrach
Exzellenzcluster Engineering of Advanced Materials (EAM)
Tel.: 09131/85-20840
annette.tyrach@eam.uni-erlangen.de